02.08.2014  Xi'an
Heute fahren wir in die zweite der beiden grossen Städte Chinas welche wir besuchen. Xi'an hat heute etwas mehr als 4 Mio Einwohner.
Die Fahrt dauert für eine Strecke von 400km etwa 7 Stunden, während dem die Aussentemperatur von 28° morgens auf 42° am frühen Nachmittag steigt. Zum Glück habe ich eine Klimaanlage im Fahrerhaus. Die Sicht ist schlecht, einerseits wegen der hohen Luftfeuchtigkeit und andererseits auch wegen des Drecks in der Luft. Unser Weg führt uns auch heute durch Kohleabbaugebiete welche zur Luftverschmutzung wesentlich beitragen. Aber auch die vielen Lastwagen welche zum grossen Teil immer noch der Abgasnorm Euro0 entsprechen und darum auch kräftig rauchen.

An der Peripherie der Stadt sammeln wir uns, um dann hinter einem Begleitfahrzeug des Hotels in die Innenstadt zu fahren. Es zeigt sich wieder, Konvoifahren ist nicht jedermanns Sache. Immer wieder reisst die Kolonne auseinander, sei es wegen Lichtsignalen oder auch weil die Weiterfahrt durch andere Fahrzeuge behindert wird.
Aber zum Schluss erreichen doch alle WoMos den Hotelparkplatz.
Schon bei der Einfahrt stehen die Menschen uns winken uns freundlich zu. Die meisten davon sind Mitarbeiter des Hotels im höheren Kader. Jedenfalls sind sie alle geschäftsmässig gekleidet.

Vor dem Hoteleingang wartet eine Tanzgruppe auf uns und heisst uns mit ihrer Vorführung willkommen. Nach dem obligaten Gruppenbild, diesmal mit den Tänzerinnen, folgt eine Ansprache der Geschäftsleitung, übrigens in gutem Deutsch, und es werden Snacks und Drinks gereicht.
Jedes Fahrzeug erhält noch einen Glücksbringer zum Aufhängen. Inzwischen habe ich bereits 4 chinesische Glücksbringer, da darf ich doch einiges an Glück erwarten - oder?

Ich erhalte ein Superzimmer mit Kingsize-Bett, Wanne und Dusche und einem Balkon, wo ich dann die gewaschenen Hemden trocknen lassen kann. Der Blick aus dem Fenster führt in den schönen Innenhof mit Goldfischteich.
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03.08.2014  Exkursion
Zuerst führt uns der Bus zur "Kleinen Wildganspagode". Diese liegt inmitten eines schönen Parkes. Hierhin gehen die Menschen aus der Umgebung, wenn sie Ruhe suchen. Gruppen von ein paar älteren Frauen, aber auch Einzelpersonen betreiben Tai-Chi, das heisst, sie bewegen sich kontrolliert langsam in bestimmten Figuren und zu Musik, welche meist aus einem kleinen mitgebrachten MP3-Player plärrt.
Die Bezeichnung „Gänsepagode“ kam während der Tang-Dynastie in Mode, sie ist lediglich eine andere Bezeichnung für eine buddhistische Pagode. Der Name rührt von einer Geschichte aus einem buddhistischen Sutra, wonach eines Tages eine Gruppe Gänse am Himmel flog. Eine davon fiel plötzlich herunter und verendete vor einem Mönch. Der Mönch hatte Mitleid mit der Gans und baute eine Pagode, um sie zu begraben. Die Geschichte soll das Mitleid des Buddhismus vor allen Lebewesen ausdrücken.

In einem kleinen Laden schreibt der Besitzer bereitwillig unsere Vornamen auf ein Stück Reispapier. Die Schriftzeichen geben die phonetischen Laute des Namens wieder. Dazu spricht Laura die einzelnen Namen mehrmals vor.

Anschliessend besuchen wir eine Jade-Schleiferei mit angeschlossenem Verkaufslokal. Ein paar wenige konnten der Versuchung nicht widerstehen und haben Schmuckstücke gekauft. Aber eigentlich war das Ganze wie eine Kaffeefahrt organisiert, mit dem Zweck, teuren Schmuck zu verkaufen.

Nach dem kurzen Zwischenhalt fahren wir südlich aus der Stadt. Unser Zeit ist die berühmte Terrakotta-Armee. Zuvor machen wir aber noch einen Zwischenhalt um Mittag zu essen. Yongzhi hat das wieder gut organisiert und dabei bestimmt auch etwas Provision für sich ausgehandelt. Jedenfalls hat es geschmeckt.
Er hat auch eine Sonderbewilligung erwirkt, so dass wir mit dem Bus direkt zum Eingang vorfahren konnten. Die anderen Busse stehen jeweils 20 Minuten Fussmarsch entfernt. Das hat er gut gemacht, so brennt uns die Sonne nicht unnötig lang auf den Kopf.
Terrakotta-Armee
Die 1974 von Landarbeitern bei Xi’an entdeckte Grabstätte des Kaisers Qin Shihuangdi ist einer der bedeutendsten archäologischen Funde des zwanzigsten Jahrhunderts. Bereits im Alter von 13 Jahren (246 v. Chr.), kurz nach seiner Thronbesteigung, liess der Kaiser mit dem Bau seiner Grabstätte beginnen. Während der 36 Jahre dauernden Arbeiten waren bis zu 700'000 Arbeiter gleichzeitig mit dem Bau beschäftigt. Auf einem mehrere Tausend Quadratmeter grossen Areal wurde eine Grabkammer, geschützt von einer Armee lebensgrosser Tonsoldaten, der Tonsoldatenarmee (Terrakotta-Armee), errichtet.
Anders als die Grabstätte von Qin Shihuangdi wurden die Tonsoldaten in keiner der zeitgenössischen oder späteren Aufzeichnungen erwähnt. Ihre Entdeckung war deshalb selbst für die Fachwelt eine Sensation. Bisher wurden mehr als 3'000 Soldaten und Pferde sowie mehr als 40'000 Waffen ausgegraben und restauriert, geschätzte weitere 5'000 Figuren sind noch im Erdreich verborgen.
Die Tonsoldaten bestehen aus zwei Teilen. Der Körper wurde vom Kopf getrennt hergestellt. Die Beine sind massiv damit sie selbst stehen, der Oberkörper hohl. Ursprünglich waren die Soldaten bemalt. Im Laufe der Zeit aber verschwand die Farbe. Heute gibt es wesentlich mehr Körper als Köpfe. Als in früheren Zeiten die Bauern beim Bearbeiten der Acker auf die Figuren stiessen, zerstörten sie nur die Köpfe weil sie im Glauben waren, dass dies böse Geister wären und sie diese besiegen könnten wenn sie die Köpfe zerstören würden.
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Am Abend treffen wir uns zu einem Stadtrundgang bei Nacht. Mit dem Bus fahren wir ins Zentrum. Zuerst besuchen wir eine Shopping-Mall welche als Attraktion einen gedeckten Innenhof hat. Das besondere ist, dass die Decke mit einer Abmessung von etwa 70 x 25 Meter aus einem LED-Screen besteht, auf welchem abwechselnd verschiedene Themen gezeigt werden. Nebst Fischen im Ozean, von unten betrachtet, schweben auch Fantasiegestalte, Planeten und Raumschiffe über den "Himmel". Ausserhalb der Mall stehen die Menschen und bewundern wie wir die fantastische Technik. Ich glaube nicht, dass es in Europa irgendwo etwas Vergleichbares gibt.
Der Abend ist angenehm warm und entsprechend viele Menschen sind unterwegs. Wir bummeln eine Weile durch die Gegend, vorbei an bronzenen Figuren inmitten einer breiten Strasse. Leider ist das Besteigen der Plattform um gute Aufnahmen zu machen nicht gestattet, ich werde jedenfalls von einem Aufpasser zurückgepfiffen. Dann fahren wir ein Stück weiter um die abendlichen Wasserspiele zu besuchen. Auch hier treffen wir wieder auf eine grosse Menschenmenge wie eigentlich überall in den grossen Städten und es ist fast kein Durchkommen bis zu den wasserspeienden Fontänen. Begleitet wird die halbstündige Vorführung von wechselnder Beleuchtung und klassischer, aber auch traditioneller Musik.
Es ist bereits nach 23 Uhr und wir fahren noch in ein muslimisches Quartier um das intensive Nachtleben zu geniessen. In der Strasse reihen sich zu beiden Seiten Stände, welche allerlei Ess- und Schleckwaren anbieten. Aus fast jedem Stand klingt eine andere Musik, einmal ist es Orientalisch, ein andermal Pop. Bereichert wird diese noch durch das schrille Hupen der vielen Mopeds, welche sich durch die Menschenmengen kämpfen. Genauso unterschiedlich sind auch die Gerüche, welche aus den vielen Küchen in unsere Nasen steigen.
Ausser Schweinefleisch wird alles Tierische angeboten. Meistens sind die Spiesse schon vorbereitet und müssen nur noch über der Glut gebraten werden. Oft werden sie aber auch auf Wunsch direkt vor unseren Augen zusammengestellt. Aus grossen Kochtöpfen wird auch gesottenes Fleisch angeboten und direkt am Stand verzehrt, mit Plastikhandschuhen natürlich, weil man hier mit den Händen isst.
An mehreren Ständen werden grosse Grieskuchen in einzelne Stücke aufgeschnitten und mit Holzstäbchen bestückt. Der Abfall wird immer direkt auf den Boden geworfen. Erstaunlicherweise sind selbst bei Nacht ganze Brigaden zum Einsammeln des Abfalls "abkommandiert" und halten den Boden "sauber".
Am Ende der Strasse warten die TukTuk-Fahrer und -Fahrerinnen und wollen uns ins Fahrzeug locken. Wir aber fahren durch die immer noch sehr lebendige Stadt zurück ins Hotel.
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