14.08.2014  Dunhuang
Es liegen gute 370 km vor mir. Zuerst fahre ich ein Stück auf der gut ausgebauten G30, um dann bei der ersten Ausfahrt auf die parallel verlaufende Landstrasse zu wechseln. Ich verspreche mir davon, durch ein paar illustre Dörfer zu fahren. Aber nach wenigen Kilometern merke ich, dass es auf diesem Abschnitt weder Dörfer noch eine guter Landstrasse gibt. Einmal weg von der Autobahn heisst, weitere 50 km der holprigen, löchrigen und engen Landstrasse folgen. Immer wenn mir ein Lastenzug oder ein Fuhrwerk begegnetmuss ich auf den Sandstreifen ausweichen. Vor einer Unterführung halte ich an um die freie Höhe zu prüfen - geht noch! Zum Glück, andernfalls hätte ich die Strecke zurückfahren müssen. Dann folgt eine Brücke, deren Durchfahrbreite mittels Felsbrocken begrenzt ist um überbreite Fahrzeuge an der Durchfahrt zu hindern - geht auch noch!
Das wenige Interessante sind die farbigen Blumenfelder und die Anpflanzungen welche eine wohltuende Abwechslung im sonst kargen Umland sind. Zwischendurch sehe ich einige WoMos aus der Gruppe auf der naheliegenden Autobahn vorbei brausen. Was die wohl denken was ich hier unten verloren habe?

Dann bin ich endlich auch wieder auf der Autobahn. In flottem Tempo geht es weiter, vorbei an unglaublich grossen Windenergieparks. Ich zähle allein hier etwa 400 Windgeneratoren und unzählige Fernleitungen, um den Strom weiterzuleiten. In der Ferne sind noch weitere grosse Anlagen erkennbar.
In der Nähe von Siedlungen werden entlang der Strasse Melonen angeboten. Dieses Gebiet hier ist bekannt für seine Vielfalt an Melonen. Über eine Länge von mehr als 200 Meter reiht sich Stand an Stand. Manchmal winken die Leute um mich zum Kauf einer Melone zu bewegen. Andere sitzen einfach da und warten auf einen möglichen Kunden. Da frage ich mich, wovon diese Menschen wohl leben? Bei manchen Ständen ist im hinteren Bereich auch ein Bett zu sehen. Wahrscheinlich wohnen und leben diese Menschen nach der Ernte eine Zeit lang hier bis die Ware verkauft ist. Dazu kommt noch, dass die nicht verkauften Melonen in Schnitzen aufgehängt und getrocknet werden.

Am späteren Nachmittag erreiche ich die alte Oasenstadt Dunhuang an der Seidenstrasse. Unweit der Stadt Richtung Westen teilt sich die Seidenstraße in ihren nördlichen und südlichen Zweig zur Umgehung der Wüste Taklamakan.
Bereits im Jahre 111 v.Chr. wurde Dunhuang vom Kaiser Wudi der westlichen Han-Dynastie gegründet. Aufgrund ihrer Lage an der alten Seidenstrasse spielte sie als wichtigster chinesischer Knotenpunkt dieses Handelsweges eine bedeutende Rolle im Kultur- und Warenaustausch mit dem Westen. So breitete sich der Buddhismus ausgehend von Dunhuang in China aus. Im Jahre 366 wurde der Bau der Mogao-Grotten begonnen und bis ins 14. Jahrhundert fortgeführt.
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15.08.2014
Der heutige Tag gilt dem Besuch der Mogaogrotten und den " Singenden Sanddünen".
Punkt 7 Uhr 45 werden wir vom Reisebus abgeholt. Nach 25 km erreichen wir den Ort und stehen fasziniert vor einem eindrücklichen Gebäude, welches den Eingang zum Gelände bildet. Von dort werden wir mit Shuttlebussen zu den Grotten gefahren.

Mogao ist eine Flussoase an der Seidenstrasse, gelegen in der Grossgemeinde Mogao der Stadt Dunhuang, ca. 25 km vom Stadtzentrum entfernt.
Hier haben buddhistische Mönche zwischen dem 4. und dem 12.Jahrhundert etwa 1000 Höhlen in die durchschnittlich 17 Meter hohen Sandsteinfelsen geschlagen und mit buddhistischen Motiven (Buddha-Statuen, Skulpturen und Wandmalereien) verziert. 492 dieser Höhlen sind heute noch erhalten und zum Teil für Touristen zugänglich. Sie gehören zusammen mit anderen Höhlen im Gebiet von Dunhuang zu den Dunhuang-Grotten.

Im Jahr 1900 entdeckte der daoistische Mönch Wang Yuanlu rund 50'000 Dokumente aus dem 4. bis 11. Jahrhundert, die Mönche im Jahre 1036 in einer Höhle eingemauert hatten, um sie vor den heranstürmenden Mongolen zu schützen. Das jüngste Dokument wird in das Jahr 1002 datiert. Seit 1987 zählen die Mogao-Grotten zum Weltkulturerbe.

Eine deutschsprechende Führerin geleitet uns durch einige der unzähligen Grotten, treppauf, treppab. Manche davon sind verschlossen und nur mit Führer zugänglich. Draussen brennt die Sonne erbarmungslos an die Felsmauern, von wo die Wärme auf uns reflektiert wird. Dafür ist es im Inneren der Grotten erstaunlich kühl, was zur Folge hat, dass selbst die nicht an Kultur interessierten Gruppenmitglieder für einmal auch die Figuren und Fresken betrachten.
Nach 2 Stunden sind wir alle froh, dass die Führung zu Ende ist. Nach einer kurzen Pause an einem Eisstand geht die Fahrt mit dem Bus in die Stadt zurück. In der Nähe des Hotels nutzen wir noch die Gelegenheit um Früchte und anderes einzukaufen.

Der Nachmittag steht zur freien Verfügung und kann zum Besuch der Sanddünen benutzt werden. Mit einem Taxi ist man in 20 Minuten dort. Leider habe ich Bauchweh und bleibe lieber im Hotelzimmer zurück, in der Hoffnung, dass es morgen wieder gut ist.