13.07.2014  Terelj Nationalpark
Vom Stadtzentrum Ulaan Bataar bis zum Terelj Nationalpark sind es etwa 50km. Frühmorgens sind die Strassen noch leer und ich komme schnell voran. Die anderen, welche erst um 10 Uhr losgefahren sind, brauchten volle 2 Stunden um die Stadt zu verlassen. Man merkt, dass es immer noch ein arbeitsfreier Tag ist, an welchem die Städter aufs Land fahren. Der Nationalpark ist mit Abstand das Schönste, was es im Umkreis gibt. Die Strasse ist gut ausgebaut und ein Fluss schlängelt sich durchs Tal. Der Wasserstand ist im Moment eher hoch und so bilden sich eine Reihe von seichten Nebenflüssen in welchen sich die Kinder tummeln. Um einer der Inseln zu erreichen, scheuen sich die Autofahrer nicht selbst durch knietiefes Wasser zu fahren.
Uns ist der Ort etwas zu lebhaft und so fahren wir noch ein paar Kilometer weiter, in ein Seitental, welches ebenso schön ist.
Ich bin relativ früh dran und benutze die Gelegenheit das schmutzige Auto wieder einmal zu waschen. Das Wasser aus dem Bach ist zwar braun und trüb, aber wenn die Kinder darin baden, ist es fürs Auto alleweil sauber genug.
Dann richte ich mich gemütlich ein. Wenig später kommt ein mongolisches Paar aus einer nahegelegenen Jurte zu Besuch und interessiert sich für unsere Reise. Anhand der Karte welche wir bei solchen Gelegenheiten abgegen, auf welcher die Route aufgezeigt ist und in allen Sprachen, durch deren Länder wir reisen, erklärt wird, ist ein bischen Verständigung möglich.
Kurz darauf fährt ein Auto neben mein Womo und 3 Erwachsene mit Kindern steigen aus. Sie breiten ihre Decken aus und fachen ein Feuer an. Dann folgen zwei weitere Autos mit Freunden und der Lärm beginnt. Jetzt reichts mir und ich fahre ein Stück weiter, mit der Folge, dass sich eine weitere Gruppe nebenan niederlässt. Diesmal ist die Nähe gerade noch erträglich.

Gegen Abend verfinstert sich der Himmel und Wind kommt auf. Kurze Zeit später setzt Regen ein, aber der starke Wind vertreibt die Wolken. Schafe, Ziegen und Yaks ziehen zwischen den WoMos ihre gewohnten Runden. Sie lassen sich von uns nicht aufhalten.

Um Mitternacht schrecke ich aus tiefem Schlaf auf und habe den Eindruck, dass jemand in mein Auto geprallt ist. Übereilt springe ich aus dem Bett und die Treppe runter, verfehle aber die Stufe und stossen mich an einer spitzigen Aluleiste. Erst jetzt merke ich, dass wahrscheinlich jemand von den betrunkenen Leuten, welche ums WoMo schleichen, mit der Hand an die Wand geschlagen hat.
Dann mache ich Licht und sehe, dass mein linker Fuss stark blutet. Mit Desinfektionsmittel und Schnellverband pflastere ich die Schramme zu und versuche wieder zu schlafen. Bald schon beginnt das Finale der Fussballweltmeisterschaft, was mich aber nicht besonders interessiert. Als die Deutschen morgens um 6 die Jurte verlassen, in welcher sie das Spiel verfolgen konnten, stehe ich auf und mache mich nach einem kleinen Frühstück auf die Weiterreise. Den Fuss ignoriere ich vorerst mal.
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14.07.2014  Dschingis Khaan Monument
Auf Grund den Erfahrungen auf der letzten Asienreise wird uns für die etwa 30km bis zum Monument eine Schotterpiste vorausgesagt. Zu unserer Freude wurde aber in der Zwischenzeit eine neue Strasse gebaut und so erreiche ich den Ort schon frühmorgens.
Das kollosale Monument ist schon von weitem zu sehen. Der Parkplatz ist fast leer und somit ist der Besuch auch ohne Gedränge möglich. Direkt am Eingang wird mir eine kurze Erklärung angeboten und ich höre mit Interesse zu.
Die Reiterstatue ist 30 Meter hoch und steht auf einem 10 Meter hohen Sockel, in welchem sich nebst den Souvenirläden auch noch ein Museum befindet. Für den Bau sollen 2'200 To rostfreier Stahl verwendet worden sein. Mir scheint es etwas viel zu sein, aber vielleicht stimmt es doch. Durch die hinteren Beine führt ein klappriger Aufzug bis zur  5. Etage, welche zu einer Aussichtsplattform auf dem Pferdekopf führt.
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Dann fahre ich weiter südlich, Richtung chinesischer Grenze. Den heutigen Übernachtungsort können wir frei wählen. Wir müssen lediglich die Koordinaten an Athur senden, damit er weiss wo wir stecken.
Zusammen mit Jacqueline und Fredy finden wir in der Steppe einen schönen und ruhigen Platz, weit ab von der Strasse und von dort nicht sichtbar. Dann lotsen wir noch Christine mit Wolf und Sabine mit Michael hierhin.
Fredy stellt seinen Dreibeingrill auf und Jacqueline kocht einen Topf Safranrisotto, zu welchem Sabine noch mitgebrachte Pfifferlinge beisteuert.
Bald riecht es nach Rauch und gebratenem Fleisch. Mit einem guten Rotwein geniessen wir die Freiheit Ort und Route frei wählen zu können, im Bewusstsein, dass es damit ennet der Grenze wahrscheinlich vorbei sein wird.

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15. / 16.07.2014
Diese beiden Tage sind "Fahrtage". Es geht darum, die letzten paar hundert Kilometer bis zur Grenze schnell zurückzulegen. Die Landschaft bleibt vorerst gleich, von Horizont zu Horizont kaum mal eine Abwechslung. Überall Steppe - die Wüste Gobi!
Eigentlich habe ich sie mir anders vorgestellt, sandig und eine brütende Hitze. Aber bisher waren die Temperaturen unter 30°C und somit gut erträglich. Das ist, weil wir nur durch den nördlichen Teil der Wüste fahren. Später, auf dem Weg nach Xian, sollen wir dann die Wüste noch so erleben, wie wir sie uns vorgestellt haben.

Unterwegs fahre ich immer wieder ein Stück von der Strasse weg, um etwas Abwechsung in die einschläfrige Fahrerei zu bringen. Die Strassen sind jetzt mehrheitlich gut und man muss sich nicht mehr so stark auf Löcher konzentrieren, dafür ist es langweiliger.
Ich mache Mittagsrast auf einem Hügel neben der Piste, werde von Sabine zu Chili-con-Carne eingeladen und lade sie dann später zu Espresso ein.
Beim Vorbeifahren sehe ich im Hintergrund einen grösseren Tümpel mit Pferden und fahre dahin. Etwa 100 Meter vorher halte ich an und steige aus. Ganz langsam, Schritt für Schritt, nähere ich mich den Pferden. Es sind erst ein paar wenige im Wasser. Die anderen, mehr als 50, kommen teils im Galopp, teils gemächlich zum Wasser und bald stehen alle drin. Man sieht ihnen die Freude direkt an. Sie tummeln sich lustvoll und einige wälzen sich sogar im Wasser. Die Fohlen halten sich immer ganz nah bei ihren Müttern. Einzelne Pferde bleiben stehen und beobachten mich aufmerksam, zeigen aber keine Scheu. Nach etwa 20 Minuten verlassen die ersten Pferde das Wasser und ziehen weiter. Bald ist der Tümpel wieder leer, genauso wie der Akku meiner Kamera.
Beglückt von diesem Erlebnis fahre ich durch die Steppe zurück auf die Autostrasse.

So gehen in den beiden Tagen mehr als 600km vorbei.
Unser letzter Nachtplatz in der Mongolei ist wenige Kilometer vor der Grenze. Ich fahre noch schnell in den mongolischen Grenzort, über staubige Strassen und klapprige Hütten - so wie wir es hier immer wieder angetroffen haben, um noch Salat und Früchte zu kaufen und um das Auto ein letztes Mal mit mongolischem Diesel zu betanken.