01.06.2014  Kungur
Nach einer ruhigen Nacht in Kungur treffen wir uns um 8 Uhr 45 für ein Meeting. Es wir ganz kurz die heutige Route besprochen. Anschliessend begeben wir uns in die Eishöhle, welche sich unmittelbar bei unserem Übernachtungsplatz befindet. Da die Führung etwa 90 Minuten dauern soll und die Temperatur im Inneren zwischen 5 und 9 Grad betrage, ziehen wir uns warm an.
Dann steigen wir durch einen 100 Meter langen Schacht in die Höhle ein, von fast 30 Grad draussen in die feuchte Kälte im Inneren.
Die Erläuterungen des lokalen Führers werden laufen von Artem übersetzt. Bereits die erste Höhle beeindruckt uns sehr, weil hier alle Wände mit dicken Eiskristallen überzogen sind. Dazu kommt, dass diese in sich wechselnden Farben angestrahlt werden.
In weiteren Höhlen treffen wir auf Eisstalaktiten und -stalakmiten (welche kommen von oben, welche von unten?). In den weiteren Höhlen steigt die Temperatur zusehends an und was da zu sehen ist, ist längst nicht mehr so interessant.

Bis zur geplanten Weiterfahrt bleibt uns noch etwas Zeit, dann geht es weiter bis nach Jalym.
Unser Standort ist ein Grasfeld am Rande des Dorfes.
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Jalym ist eines der typischen Dörfer am Rande grösserer Städte. Die meisten jungen Leute verlassen das Dorf um in der Stadt zu arbeiten und vielleicht auch dort zu leben. Zurück bleiben dann noch die älteren Menschen, zum Beispiel die Babuschkas, welche zu den Kindern schauen.

Um 18 Uhr gehen wir Richtung Dorf, wo uns auf halbem Weg die "Babuschkas von Jalym" entgegen kommen. In prächtige Kleider gehüllt begrüssen sie uns herzlich und führen uns ins Vereinslokal des Dorfes.
Dort erwartet uns eine ungeahnte Überraschung: 3 gedeckte Tische, mit allerlei Gebäck und Süssigkeiten belegt, warten auf uns. Dazu wird Tee gereicht. Das besondere am Tee ist, dass sie ihn zwar in einer Pfanne kochen, aber so viele Teebeutel hinzufügen, dass er extrem dunkel und stark wird. Davon füllt man eine Tasse etwa zu einem Drittel und gibt dann heisses Wasser aus dem Samowar dazu. Immer wieder werden wir zum Essen angehalten, und trotzdem bleibt am Schluss noch sehr viel übrig.
Die Leiterin der Gesangsgruppe erzählt uns über ihr Dorf und wie das Leben sich hier abspielt. Dann folgen Lieder und Tänze und wir tanzen mit. Nachdem wir alle ein bischen locker geworden sind, singen die Deutschen, die Holländer und die Schweizer je ein landestypisches Lied.
Später folgt eine Fragerunde, wo wir allerlei Zusätzliches über die frühere aber auch die neue Zeit im Dorf erfahren.
Nach mehr als 3 Stunden werden wir mit einem Geschenk - einer selbstgemachten Puppe, entlassen.
Auf dem Rückweg steht die Sonne immer noch am Himmel und die Häuser, die meisten in gepflegtem Zustand, erscheinen in einem schönen Licht.
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02./03.06.2014  Jekaterinburg
Wir stehen auf dem Parkplatz des Woltschicha-Ski-Sport-Zentrums, etwa 30 km ausserhalb von Jekaterinburg.

Jekaterinburg, 1924-1991 Swerdlowsk, ist eine wichtige Industrie- und Universitätsstadt am Uralgebirge in Russland mit etwa 1,5 Mio Einwohnern. Sie liegt am Fluss Isset nur knapp 40 Kilometer östlich der imaginären Trennlinie zwischen Europa und Asien, welche im Westen bei der Stadt Perwouralsk verläuft. An dieser Stelle steht eine Europa-Asien-Säule. Die natürliche Grenze wird vom Ural gebildet. Der Zeitunterschied zu Moskau beträgt zwei Stunden und zu Mitteleuropa fünf Stunden (bzw. vier Stunden während der mitteleuropäischen Sommerzeit).

Nach Moskau, Sankt Petersburg und Nowosibirsk ist Jekaterinburg die viertgrösste Stadt und Zentrum der drittwichtigsten Region Russlands.

Für den nächsten Tag ist eine Stadtführung angesagt.
Auf dem Weg ins Stadtzentrum machen wir zuerst in der Nähe des ehemaligen Bergwerkschachts Ganina Jama Halt. Hier, im Waldstück Vier Brüder nahe Jekaterinburg, wurden 1979 die Gebeine der 1918 ermordeten Zaren-Familie  entdeckt.

Heute befindet sich hier ein Kloster mit grossen und kleinen Kirchen, alle im Wald verstreut angeordnet. Interessanterweise konnten wir den Bau einer neuen, grossen Kirche verfolgen.
Am Eingang mussten sich die Frauen Kopf und Beine bedecken, selbst Männer mit kurzen Hosen mussten sich einen der bereitliegenden Röcke umbinden. Als Gast hat man sich den sittlichen Gepflogenheiten anzupassen.
Dann fahren wir ins Zentrum, um dort dann ein paar der vielen Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Es fällt auf, dass im Stadtzentrum neue und hohe Geschäfthäuser mit Glasfassaden gebaut wurden und noch im Bau sind. Danebst findet man aber auch unzählige, schön renovierte oder neu aufgebaute Kirchen und frühere Herrschaftshäuser.

Die bekannteste historische Sehenswürdigkeit der Stadt ist die Kathedrale auf dem Blut. Sie steht an der Stelle, wo sich bis 1977 das Ipatjew-Haus befand, in dessen Keller in der Nacht vom 16. auf den 17. Juli 1918 die Bolschewiki 1918 den letzten Zaren Nikolaus II. mitsamt seiner Familie ermordeten. Dieser Ort ist mittlerweile ein Wallfahrtsort für Anhänger der russischen Monarchie.

Es ist nach Mitternacht und morgen muss ich wieder früh raus ! Restlicher Text folgt ..................

Ausgeschlafen, aber nach 400 km Fahrt will ich noch vom gestrigen Opernbesuch erzählen.
Vor etwa 2 Wochen wurden wir informiert, dass in Jekaterinburg der Besuch einer Oper möglich ist. Natürlich haben wir uns sofort angemeldet!
Gestern, nach dem Stadtrundgang, sind wir in der Stadt geblieben um uns um 18 Uhr vor dem Opernhaus zu treffen. Mit besten Plätzen in der 5. Reihe haben wir die Aufführung von Eugine Onegin genossen.

Die Oper Eugine Onegin wurde um 1878 von Pjotr Iljitsch Tschaikowski geschrieben. Sie basiert auf dem gleichnamigen Versroman Eugine Onegin von Alexander Puschkin. Tschaikowski wählte für seine Oper den Untertitel Lyrische Szenen.

Eugine Onegin, ein junger Petersburger Müssiggänger, hat alle Genüsse des Grossstadtlebens ausgekostet und empfindet nur noch ein Gefühl innerer Leere. Eine Erbschaft macht ihn unvermittelt zum Gutsbesitzer, worauf er die Stadt verlässt, um sich als Agrarier zu versuchen. Nach wenigen Tagen ekelt ihn das Landleben jedoch ebenso an. Sein ebenfalls noch junger Nachbar Lenskij, ein schwärmerischer Dichter, der in Göttingen studiert hat, führt ihn im Haus der Larins ein, mit deren Tochter Olga er sich im Lauf der Geschichte verlobt. Die ältere, Tatjana, verliebt sich in Eugine und gesteht es ihm in einem Brief. Eugine erklärt, dass er für die Ehe nicht geeignet sei, weist auf die Vergänglichkeit von Mädchenschwärmereien hin und warnt sie vor allzu voreiligen Bindungen. An Tatjanas Namenstag tanzt er demonstrativ nur mit ihrer Schwester. Lenskij ist darüber empört und schickt ihm aus Eifersucht eine Forderung. Eugine tötet ihn im Duell und verlässt, über den Ausgang des Duells schwermütig geworden, sein Landgut. Olga tröstet sich bald und heiratet einen Ulanenoffizier; Tatjana wird in Moskau mit einem General verheiratet. Zufällig trifft Eugine sie in St. Petersburg auf einem Ball wieder und diesmal verliebt er sich tatsächlich in sie. Er gesteht ihr nun seinerseits in einem Brief seine Liebe, doch Tatjana weist ihn ab, obwohl auch sie ihn noch immer liebt.

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