17.05.2014  Grenzübertritt in die Russische Foederation
Wir verlassen Riga morgens um 8 Uhr.
Nach rund 200 km überqueren wir die Grenze nach Estland und dann nach wenigen Kilometern, kurz vor der Grenze im Ort Misso, besammeln wir uns, um dann von dort aus im Konvoi die 2 km bis zur Grenze zu fahren. Es ist inzwischen 12 Uhr geworden und wir werden durch eine Schranke auf einen grossen Parkplatz geleitet. Hinter uns bildet sich eine lange Schlange von Wohnmobilen. An der Schranke bezahlen wir ein paar Euros für die Abfertigungsvorbreitung. Dann reihen wir uns zusammen mit den anderen WoMos und vielen Lastwagen auf dem Areal ein und warten.  Nach etwa 10 Minuten, offenbar ist die Grenzstelle nicht überlastet, erscheint die Nummer unseres Kennzeichens auf einer grossen Leuchttafel und wir verlassen den Sammelplatz.

Zuerst fahren wir in die estnische Grenzstation, werden aber gleich wieder rückwärts hinausgeschickt weil jeweils nur ein Fahrzeug einfahren darf. Als wir dann endlich drin sind, werden als Erstes die Papiere und dann das Fahrzeug kontrolliert. Ein Beamter lässt sich alle Klappen öffnen um hineinzuschauen. Dann bittet er um Einlass ins Innere, lässt mich aber vorgehen. Nach einem kurzen Rundblick ist er zufrieden, er hat seine Pflicht getan.
Zum Schluss werden noch die Pässe und Fahrzeugpapiere kontrolliert und gestempelt und wir dürfen weiterfahren.

Vor der russischen Grenze wird es etwas komplizierter. An einem vorgelagerten Kontrollhäuschen werden die Pässe und die vorgängig ausgefüllten Einreiseformulare geprüft. Diese werden uns aber zusammen mit leeren Formularen zurückgegeben und wir erfahren, dass wir ein altes und inzwischen ungültiges Formular verwendet hätten. Nachdem wir auch dieses ausgefüllt haben dürfen wir bis zur eigentlichen Kontrollstelle vorfahren. Auch hier wieder: viel Bürokratismus und Kontrolle.
Hier wird jetzt in 2 Spuren abgefertigt. Eine junge Beamtin, von einem Älteren beobachtet, überprüft die Fahrzeugpapiere und die Fahrgestellnummer am Auto. Ihre unbewegliche Mine lässt uns vermuten, dass sie beobachtet wird und unter Druck steht.
Auch an dieser Stelle darf ich wieder alle Klappen öffnen und es wird kontrolliert, während dem unsere Papiere überprüft und registriert werden. Interessant ist zu beobachten, wir die lateinischen Buchstaben aus unseren Pässen im "System-Adler" eingegeben werden, hier wäre doch ein Scanner mit OCR angesagt.
Als wir endlich glauben, dass es vorbei ist, müssen wir nochmals ein paar Meter vorfahren und hier läuft der ganze Zauber nochmals ab. Klappen auf, diesmal sogar Behältnisse ausladen und öffnen, Innenraum inspizieren, auch drinnen die Klappen öffnen und nicht zuletzt werden auch noch die Matrazen angehoben.
Uff - endlich bekommen wir die Pässe und Einreiseformulare zurück. Ganz besonders wichtig ist jetzt die Kontrolle, ob in allen Formularen die richtigen Stempel sind. Nach etwa 90 Minuten sind wir durch. Für die ganze Gruppe dauert das, rechnet selbst ...
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17.05.2014  Pskov
Unmittelbar nach der Grenze sammeln wir uns wieder und tanken erstmals billigen Diesel (~1 Fr.) bester Qualität. Hier treffen wir auch auf Illia, unseren zusätzlichen russischen Reisebegleiter und auf Sergej, Kostias Schwiegervater. Hier erhalten wir auch 10'000 Rubel (~250 Fr.) als "Begrüssungsgeld", damit wir nicht schon gleich zur Bank fahren müssen. Zudem erhalten wir auch noch einen russischen Atlas in kyrillischer Sprache, welcher uns helfen soll, mit dem Wegweisern und Ortstafeln zurecht zu kommen.
Bis zu unserem Übernachtungsplatz in Pskov sind es nochmals etwa 70 km.
Im Ort angekommen fahren wir durch unwegsames Gelände und durch sumpfige Drecklöcher ans Ufer der Pskova. Es ist Samstag und viele Jugendliche und Familien verbringen dort den schönen Abend bei einem Picknick.
Später findet noch das Meeting statt, wo wir über den kommenden Tag informiert werden. Bei dieser Gelegenheit trinken wir ein paar Wässerchen auf Horst und Kai, welche kürzlich Geburtstag hatten. So stehen wir bis zum Einbruch der Dunkelheit zusammen und sind vergnügt.
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Für heute Sonntag steht eine Stadtrundfahrt durch Pskov auf dem Programm. Mit dem Bus fahren wir ins Stadtesinnere, müssen aber gleich wieder vor einem Bahnübergang anhalten. Die Schrankenwärterin steht in ihrem erhöhten Häuschen und hat kurz vorher die Schranke runtergedreht. Nach ein paar Minuten kommt endlich der Zug mit zwei Loks und vielen Zisternenwagen, Vreni zählt 51. Der Zug fährt mit etwa 20 - 30 kmh ratternd vorbei. Obwohl die Tanks alle leer sind, scheint es keinen Grund zu geben, schneller zu fahren. Laut unserem Reiseführer bringen diese Wagen Treibstoff nach Riga und fahren dann leer zurück.
Später, bei der Rückkehr erleben wir nochmals das gleiche Spiel, diesmal sind die Tanks aber voll die das Ziel ist Riga.
Als Erstes besuchen wir den Kreml und die Dreifaltigkeitskirche. Kreml wird der befestigte Stadtteil genannt, in welchem sich die Regierung und die Kirche befindet. Dieser ist jeweils mit einer Mauer umgeben, als Schutz vor Belagerern. Allein im 15. Jahrhundert wehrte es 26 Belagerungen von Litauern, Polen sowie dem Deutschen Orden ab, wurde aber von den Mongolen verschont.

Anschliessend nutzten wir die Gelegenheit, den lokalen Markt zu besuchen. Zuerst treffen wir auf den Kleidermarkt, was uns aber wenig interessiert. Danach finden wir auch noch die Markthalle, in welcher alle möglichen Lebensmittel angeboten werden. Nebst Käse kaufen wir auch noch 2 Brote. Die Verkäuferin lässt uns an einigen riechen, damit wir auch dasjenige kaufen, welches uns schmeckt.
Dann kehren wir zu den Fahrzeugen zurück, um kurz nach Mittag die 270 km nach Velikiye Luki in Angriff zu nehmen.

18.05.2014 Velikiye Luki
Diesmal stellen wir auf einem Sportplatz ab. Schülergruppen und andere Sporttreibende lassen sich von unserer Gegenwart nicht abhalten. Im Gegenteil, immer wieder "streichen" Leute um die Wagen, um einen Blick ins Innere zu erhaschen.

Später sitzen wir zusammen und besprechen den kommenden Tag. Da gesellt sich der Bürgermeister des Ortes zu uns, um uns zu begrüssen. Er erzählt uns die Geschichte der Stadt, welche um 903 das erste Mal erwähnt wurde.
Im Weiteren werden wir von 5 Schülerinnen und Schülern besucht, welche die Gelegenheit nutzen wollen, um das gelernte Deutsch anwenden zu können. Nach ein paar allgemeinen Fragen bilden wir 4 Gruppen, auf die die Schüler aufgeteilt werden. Wir haben uns mit einem 13 jährigen Mädchen unterhalten, welches uns leider kaum verstand und nur sehr zögerlich spricht. Um das Eis zu brechen hat Vreni unsere Bildersammlung der Schweiz geholt und diese mit dem Mädchen durchgesehen. Zum Abschied haben wir ihr 2 typische Bilder mit Bergen und Schnee geschenkt.

Der wichtigste Teil der heutigen Besprechung ist die morgige Fahrt zum Sokolniki Park, im Zentrum Moskaus gelegen, wo wir die nächsten 4 Nächte verbringen werden.
Wir verabreden uns an einer Tankstelle kurz vor dem ersten grossen Ring welcher um Moskau führt. Von dort aus wollen wir im Konvoi zum Ziel fahren. Wer möchte, könne aber auch allein dorthin fahren, müsse dies aber der Reiseleitung mitteilen. Geplant ist, dass die gemeinsame Weiterfahrt etwa um 17 Uhr starten soll.
Gespannt sehen wir dem morgigen Tag, der Eroberung der Mega-Metropole Moskau entgegen.