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28.10.2014   Batumi
Am früher Nachmittag erreichen wir Batumi, einen Tag vor der Gruppe. Wir sind von Tiflis ohne Abstecher direkt durchgefahren um uns morgen einen freien Tag zu leisten.
Hier stehen wir im Botanischen Garten, inmitten von Baumriesen aus Nordamerika und dem asiatischen Raum. Er bietet auf 114 Hektar eine dendrologische Sammlung mit 3'270 Baumarten.
Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 2'500 mm. Der feuchteste Monat ist Januar mit rund 20 Tagen Regen. Der trockenste Monat ist Mai mit 15 Tagen ohne jeglichen Regen. In der Stadt wachsen Palmen, Zypressen, Magnolien, Oleander, Zitronen- und Orangenbäume.
Die Terrassenanlage an der Steilküste bietet spektakuläre Ausblicke über die Bucht von Batumi. Hier stehen unsere WoMos in einer wunderbaren Umgebung.
Der Botanische Garten ist ein beliebter Ort für Hochzeitspaare. Schon bei unserer Ankunft sind 3 Paare unterwegs welche von Freunden gefilmt und fotographiert werden. Meist fahren sie mit ihren dekorierten Autos laut hupend vor. Auch in den folgenden Tagen bleibt das so. Zu unserem Vergnügen stellen sie sich direkt vor unserem WoMo auf und posieren.


Unmittelbar hinter uns liegt das Ufer des Schwarzen Meers. Leider ist der an sich schöne Strand durch angespülten Müll, zur Hauptsache PET-Flaschen, stark verschmutzt. Darum begnügt sich Vreni damit, nur mit der Hand die Wassertemperatur zu prüfen. Sie meint, dass es etwa 20 Grad wären. Zu Baden hat sie aber keine Lust.

Für heute Abend ist das Abschiedsessen angesagt. Nicht eines der bisherigen Abschiedsessen, wenn wir ein Land verlassen. Nein - diesmal gehts um den Abschied voneinander, den Abschied von der Reise. Morgen endet unsere gemeinsame Reise. Danach fährt jeder seinen individuellen Weg nach Hause.

Der Abend beginnt in einem Lokal, welches zwischen dem Botanischen Garten und Batumi liegt, mit einem ChaCha, dem georgischen Schnaps, welcher mit unserem Grappa vergleichbar ist. Dieser wird hier selbst gebrannt und ist auch entsprechend stark. Wir können sogar die Brennanlage im Betrieb sehen.
Dann folgt ein Apéro mit Spezialitäten aus der Gegend, welcher auf einem Tisch angerichtet ist uns zur Selbstbedienung einlädt.
Später wechseln wir in den angrenzenden Speisesaal, wo wir für uns allein sind. Auch da geht es wieder mit allerlei Köstlichkeiten weiter. Immer wieder wird angestossen, nicht nur bei Artems gewohnten Trinksprüchen. Ute und Klaus tragen ihre gereimte Reisezusammenfassung vor und Vreni ihrerseits dankt den beiden mit einem Gedicht für all die Gedichte und fürs Trinkgeld eintreiben.
Die Stimmung steigt und wir erzählen uns gegenseitig was uns besonders gefallen hat und lassen viele Szenen und Begebenheiten nochmals Revue passieren. Mit einer Ausnahme sind alle fröhlich uns zufrieden. Inzwischen stehen nicht mehr alle sicher auf den Beinen und zum Glück sind wir mit den Bussen unterwegs.
Dann kommt der handgreifliche Abschied. Wir umarmen einander und versichern uns gegenseitig, dass wir uns bestimmt wieder einmal treffen werden. Zum Schluss fliessen auch noch vereinzelt Tränen. Auch wenn man vielleicht mal jemanden ins Pfefferland gewünscht hätte, jetzt sind alle wieder versöhnt.
29.10.2014
Heute ist unser freier Tag. Vreni spaziert durch den Botanischen Garten und kommt mit selbst gepflückten Mandarinen heim. Ich benutze die Zeit, um meine Reiseberichte wieder etwas aufzuarbeiten und mich mit Georgien auseinander zu setzen.

Batumi wurde im antiken Griechenland als Kolonie unter dem Namen Batis gegründet. Er wird von den griechischen Worten bathis limin abgeleitet und bedeutet tiefer Hafen. 1564 wurde die Stadt vom Osmanischen Reich annektiert und 1878 mit dem Berliner Vertrag an Russland angegliedert. 1901 organisierte Josef Stalin Streiks in Batumi. Nach dem Friedensvertrag von Brest-Litowsk wurde die Stadt 1918 im April zunächst Teil der Türkei, im Dezember dann für 19 Monate von Grossbritannien besetzt. Nach dem Abschluss des Orientvertrages zwischen Sowjetrussland und der Türkei fiel Batumi am 18. März 1921 an Georgien und damit an die spätere Sowjetunion und wurde die Hauptstadt Adschariens.
Bereits in den 1870er Jahren war Batumi ein wichtiger Exporthafen für Wolle, Baumwolle, Holz, Seidenkokons und Mangan. Seit 1883 ist die Stadt zudem ein bedeutender Umschlagplatz für Erdöl. Die Transkaukasische Eisenbahn und eine Pipeline bringen seit mehr als 100 Jahren Rohöl aus dem aserbaidschanischen Baku am Kaspischen Meer.
Seit dem Machtwechsel in Adscharien 2004 hat Batumi internationale Investoren angezogen. Firmen aus Kasachstan, Aserbaidschan und der Türkei errichteten neue Hotelkomplexe. Die Strandpromenade wird renoviert und von 800 Metern auf 5000 Meter ausgebaut. Die Immobilienpreise in der Stadt haben sich seither mehr als verdreifacht.
30.10.2014
Wir fahren um 9 mit zwei Minibussen in die Stadt. Es sind nicht die neuen gelben Busse. Bei der Fahrt über Bodenwellen haben wir immer den Eindruck als würden wir nächstens die Hinterachse verlieren. Von Weitem sehen wir schon die eindrückliche, futuristische Skyline.
In der Nähe der Uferpromenade steigen wir aus. Die sauberen Wege, gepflegten Wiesen und Gärten überraschen uns zuerst, sind wir uns doch vom Weg durch das Land und in die Stadt anderes gewohnt. Nachdem wir aber sehen, wie in dieser Stadt gebaut und investiert wird, überrascht uns nichts mehr.
Batumi ist ein aufstrebender Badeort.
Nach dem Strandspaziergang gehen wir unter Zhiads Führung in die Altstadt.  Anhand seines Wohnhauses, welches er als "alte Bude" gekauft und welches er im Inneren renoviert hat, erklärt er uns, wie im Moment viele alte Bausubstanz durch Investoren aufgekauft, renoviert und teuer weiterverkauft wird.
Berühmt ist der 800 Meter lange palmengesäumte Primorski Boulevard am Strand des Schwarzen Meeres. Dort reihen sich Paläste und Spielbanken US-amerikanischer Hotelkonzerne aneinander.
Im Juli 2007 wurde auf dem Freiheitsplatz im Zentrum der Altstadt von Batumi das Medea-Denkmal eingeweiht. Es erinnert an die berühmte griechische Sage vom Goldenen Vlies (Argonautensage) und symbolisiert zugleich Georgiens historischen Anspruch auf diesen Teil der Schwarzmeerküste.

Es geht gegen Mittag, wir sind müde und hungrig. Inmitten eines Platzes, umringt von sorgfältig renovierten Häusern, lassen wir uns nieder. Nebst einem schönen Salatteller gibt es hier auch einen wunderbaren Cappuccino, gerade wie in Italien. Die warme Sonne lässt uns uns auf die Heimfahrt durch Italien freuen. Dann bummeln wir noch etwas durch die alten Gassen um danach zum WoMo zurückzukehren.
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31.10.2014
Heute fahren die meisten heim. Wir wollen noch einen Tag hier bleiben weil unsere Versicherung, die wir für die Türkei brauchen, erst ab dem 1. November läuft.
Ich nutze die Zeit, wieder einmal die Pegel und die Räder zu kontrollieren und aufzufüllen, bzw. aufzupumpen.
Mit den paar Wenigen, welche noch über Nacht bleiben, veranstalten wir zum Mittag eine Spaghettata. Vreni kocht eine Hälfte Spaghetti und dazu eine Tomatensauce, während Christine die andere Hälfte kocht und dazu noch einen Salat bereitstellt.
Jan und Carla (ver-)kochen Maccaroni mit Peperoni und am Schluss sitzen wir zu Zehnt an einer langen Tischreihe und lassen uns das Essen und den Wein schmecken.
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1.11.2014  Heimreise
Heute ist also auch für uns Ende.
Wir stehen in aller Herrgottsfrühe auf, um zeitig wegzukommen. In der Nacht ist der längst prognostizierte Regen eingetreten.
Noch schnell frisches Wasser tanken, damit es auch die nächsten 2 - 3 Tage reicht - man weiss ja nie ...
In den anderen WoMos ist noch kein Licht, aber als wir von der Wasserstelle zurückkehren sind alle inzwischen aufgestanden, um uns endgültig und definitiv zu verabschieden. Dann fahren wir los.

Batumi weint wenn wir Georgien verlassen.


Wir fahren durch das regenverhangene Batumi. Der Weg bis zur Grenze ist kaum 20 km lang. Dann stehen wir vor der Grenzstation Georgen, welche durch ihr modernes Aussehen besticht. Alles ist gut organisiert und wir bringen die Ausreise schnell hinter uns.  Der Grenzübertritt ist im Vergleich mit den bisherigen ein Kinderspiel, dauert aber trotzdem fast eine Stunde, weil die türkische Abfertigung nur schleppend geht. Dann sind wir durch.
Den Rest des Tages fahren wir im Regen. Zwischendurch sinkt die Temperatur bis auf 0.5°C. Das wird eine kalte Nacht werden.

Wir verbringen die Nacht in Ordu, einer Stadt am Schwarzen Meer. Wir stehen auf einem Parkplatz, direkt am Strand und neben der Seilbahn, welche auf einen Aussichtspunkt führt. Schade um das Wetter!
Als Folge des starken Windes ist auch der Seegang hoch. Das laute Rauschen lässt mich schlecht schlafen. nachdem ich bereits um 21 zu Bett gegangen bin, erwache ich bereits um 2 Uhr und kann danach nur noch dösen.