09.09.2014  Taschkent
Nach fast 400 km erreichen wir Taskent, die erste Stadt auf unserer Reise durch Usbekistan. Die Fahrt entlang der Baumwollfelder ist abwechslungsreich und trotzdem anstrengend. Ich wage kaum den Blick von der Strasse zu wenden, schon wieder kommt ein arges Schlagloch.
Vereinzelt begegnen wir Frauen, welche die Baumwolle pflücken. Aber in den meisten Feldern sind die Kapseln noch mehrheitlich geschlossen und das Blattwerk noch nicht dürr. Sobald die Haupterntezeit anbricht werden für ein paar Wochen alle Arbeitskräfte gebraucht; Freunde und Verwandte reisen an und selbst Kinder sind gehalten, mitzuarbeiten. Kritische Organisationen warten auf diesen Zeitpunkt um wieder den Mahnfinger wegen der "Kinderarbeit" zu erheben. Darum ist das Fotographieren der Pflückerinnen nicht erwünscht.

Im klassischen Altertum schätzten Griechen und Römer die Baumwolle vor allem wegen ihrer Feinheit und Weisse. Sie war in Rom, nachdem Alexander der Grosse Indien erreicht und die Baumwolle von dort mitgebracht hatte, ein begehrtes und luxuriöses Importgut aus dem Orient, vor allem aus Indien.

Viele Baumwoll-Arten und -Sorten sind von Natur aus ausdauernde Pflanzen, werden aber als einjährige Pflanzen kultiviert. Als Kulturpflanze belässt man sie in der Regel nur für ein Jahr auf dem Feld, um den höchsten Ernteertrag zu erzielen. Nach der Ernte bzw. nach einer Frostperiode werden die Pflanzen dann meist abgeschlegelt und zur Gründüngung in den Boden eingearbeitet. In brennstoffarmen Regionen dienen die abgestorbenen, trockenen Pflanzenteile auch als Brennmaterial.
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10.09.2014
Für heute ist ein Stadtrundgang angesagt. Gestern hatte ich Bauchweh und heute fühle ich mich schlapp und müde. Darum bleibe ich im WoMo und lasse Vreni allein ziehen. Von Michael erhalte ich ein paar Bilder welche ich für den Blog verwenden darf. Dafür habe ich etwas Zeit um einen Beitrag zu schreiben. Im Laufe des Tages fühle ich mich wieder gut.

Taschkent (usbekisch Toshkent) ist die Hauptstadt Usbekistans. Die mehr als zwei Millionen Einwohner zählende Stadt liegt nördlich der grossen Seidenstrasse an der Grenze zu Kasachstan am westlichen Rand des Tian-Shan. Sie ist Industriestadt (Maschinen- und Flugzeugbau, Baumwollverarbeitung, Lebensmittelindustrie), Energiewirtschaft, Verkehrsknotenpunkt mit U-Bahn und Flughafen sowie Kulturzentrum mit Universitäten, Hochschulen, Forschungsinstituten, Theatern, Museen, Observatorium und Zoo.
Taschkent wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. in den chinesischen Quellen erstmals erwähnt. 751 nahmen arabische Streitkräfte Taschkent ein und trafen auf die westlichen Vorposten der Chinesen. Damit stiess die arabische Expansion einstweilen an ihre Grenzen. Gleichzeitig breitete sich in dem Gebiet der Islam aus. Im 9. und 10. Jahrhundert fiel Taschkent an den Staat der Samaniden. Im 11. Jahrhundert wurde Taschkent zum ersten Mal als Stadt genannt.

1220 eroberte Dschingis Khan die Stadt und gliederte sie in sein Reich ein. Im 14. Jahrhundert kam Taschkent unter dem Krieger Timur Lenk und den Timuriden erneut zu Reichtum. Später war Taschkent zwischen bucharischen, usbekischen und kasachistischen Khanaten umstritten.

Im 17. und 18. Jahrhundert brachte man auf dem Landweg, besonders von Taschkent aus, Handelsgüter mit Kamelkarawanen nach Norden. Vor allem unter dem Zaren Peter I. (1682-1725) festigten sich auch die diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und den mittelasiatischen Khanaten. Häufig wurden Gesandtschaften ausgetauscht. 1839 versuchte der russische Zar Nikolaus I. die Expansion der Briten in dem Gebiet zu verhindern. 1865 wurde Taschkent von russischen Streitkräften erobert und 1867 zum Zentrum des Generalgouvernements Turkestan gemacht.

Nach der Oktoberrevolution 1917 wurde zur Taschkent am 18. April 1918 Hauptstadt der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik Turkestan innerhalb Russlands ausgerufen. Bei der Aufteilung der ASSR Turkestan im Jahre 1924 wurde Taschkent Teil der am 27. Oktober 1924 neu gegründeten Usbekischen SSR innerhalb der Sowjetunion, das unmittelbare nördliche Hinterland der Stadt kam jedoch zur Kasachischen SSR, sodass die Stadt zur Grenzstadt wurde. Hauptstadt der Usbekischen SSR wurde zunächst Samarkand, bevor es in dieser Funktion 1930 von Taschkent abgelöst wurde.

Bei einem Erdbeben am 26. April 1966 wurden erhebliche Teile der Stadt zerstört. Dies gab den Stadtplanern die Möglichkeit, ihre Vision einer neuen Stadt als Symbol sowjetischer Modernität in Asien umzusetzen. Dabei wurden auch nur leicht beschädigte Gebäude der traditionellen Viertel abgerissen. Verkehrswege wurden neu organisiert, Strassen verbreitert, Parks erweitert sowie eine U-Bahn und höhere Gebäude als zuvor gebaut. Umfangreiche und schnelle Hilfe von Partei und Regierung in Moskau kam der Stadt dabei zugute. Durch vorfabrizierte Materialien sowjetischen Designs konnte der zerstörte Wohnraum bis 1970 ersetzt werden. In den 1980er Jahren setzte sich die Expansion von Wohngebieten fort und es entstanden Einkaufszentren in sowjetischem Stil und eine Veranstaltungshalle (Palast der Völkerfreundschaft).

Am 31. August 1991 wurde in Taschkent die Unabhängigkeit Usbekistans ausgerufen und Taschkent zur Hauptstadt des neuen Staates. Seither wird die Stadt renoviert und umgebaut, um das Bild eines mächtigen Regierungszentrums für einen modernen unabhängigen Staat zu schaffen.
In der nördlichen Hemisphäre findet die Aussaat abhängig vom Standort zwischen Anfang Februar und Anfang Juni statt. Die Ernte erfolgt zwischen Oktober und Februar. Zwischen Aussaat und Ernte liegen rund acht bis neun Monate. Da die Baumwolle oft ungleichmässig abreift, wird häufig mehrmals geerntet. Grosse Kulturflächen werden zumeist von Baumwollerntern maschinell abgeerntet, bei kleinen Anbaufeldern und in weniger entwickelten Staaten erfolgt die Ernte oft noch mit der Hand. Manche Pflückmaschinen können nur laubfreie Pflanzen abernten, so muss entweder der erste Frost abgewartet, oder chemische Entlaubungsmittel müssen eingesetzt werden. Dies gilt insbesondere für die niedrig wachsenden windresistenten Sorten. Handgeerntete Baumwolle ist bezüglich Reife und Schmutzgehalt fast immer von höherer Qualität als maschinell geerntete. Dies liegt daran, dass Vollernter auch unreife und überreife Kapseln erfassen, während per Hand nur die reifen Faserbüschel ausgezupft werden.

Problematisch für die Ernte ist die langgezogene Blütezeit, weil dadurch auch die Kapseln über einen Zeitraum von mehreren Wochen versetzt reifen. Überreife Baumwolle ist genauso wie unreife qualitativ minderwertig. Maschinelle Einmalernten sind daher immer ein Kompromiss aus überreif, reif und unreif. Die Handpflücke ist genauer, benötigt aber viele Arbeitskräfte, da mehrere Durchgänge notwendig sind.
Die lange Wachstumszeit der Baumwolle erfordert nach der Ernte eine rasche Feldbestellung und Neuaussaat. Daher ist der Anbau von Zwischenfrüchten zur Verbesserung der Bodenqualität und zur Unterdrückung von Unkräutern kaum möglich. Besonders auf grossen Flächen wird Baumwolle oft ohne Fruchtwechsel mit anderen Nutzpflanzen angebaut. Infolge dieser Monokulturen ist die grossflächige Baumwollproduktion stark von Pflanzenschutzmitteln abhängig. Baumwolle gilt als das landwirtschaftliche Produkt mit dem höchsten Einsatz an Chemikalien. Auf Baumwolle entfielen 1999/2000 etwa elf Prozent des weltweiten Pestizidmarktes. Daher gilt sie unter Umweltschutzaspekten als sehr bedenklich.
Auch der Wasserverbrauch ist als sehr problematisch anzusehen. Besonders bekannt wurde in diesem Zusammenhang der Aralsee, der seit den späten 1960er Jahren stark an Wasser verloren hat, da eine grosse Menge Wasser zu Bewässerungszwecken für den Baumwollanbau abgezweigt wird, bevor es den See erreichen kann. Dies führte zu einer weitreichenden Versalzung.