30.09.2014   Diesel tanken
Wir verlassen Yazd kurz vor 8 Uhr um in der Stadt noch Diesel zu tanken.
Das Tanken im Iran folgt eigenen Gesetzen. Wie an anderer Stelle beschrieben, mussten Touristen noch vor einem Jahr bei der Einreise eine Treibstoff-Grundgebühr von mehreren hundert Dollar entrichten, um die niedrigen Kosten zu "kompensieren". Seit diesem Jahr ist diese weggefallen.

An den Tanksäulen ist der Preis für Diesel mit 2'500 Rial pro Liter (ca. 8 Rp) angegeben. Dies ist der offizielle Preis für Einheimische. Für Touristen wird der Preis verdoppelt, die Säule zeigt aber nicht mehr an. Wer die Differenz in die Tasche steckt ist nicht ganz klar. Wahrscheinlich sind es die Fahrer, welche etsprechend weniger in ihren eigenen Tank füllen, damit deren Chef es nicht merkt.
Um zu Tanken braucht man eine Tankkarte, welche zuvor aufgeladen werden muss. Jeder Lastwagenfahrer hat eine und auch die meisten Tankwarte. Wir müssen also jemanden suchen, der uns seine Karte gegen Cash zur Verfügung stellt.
Um das Tanken zu erleichtern hat uns die Reiseleitung ein Schreiben gegeben, in welchem der Angesprochene höflich gebeten wird, uns zum "üblichen Preis" Diesel zu verkaufen.
Braucht man nun Treibstoff, so fährt man an eine Tankstelle an welcher bereits Lastwagen anstehen. Ohne anstehende Lastwagen gibt es an den betreffenen Säulen nur Benzin.
Fast immer warten aber 10, 20 oder mehr Lastwagen bis sie zur Säule vorfahren können. Würden wir uns jetzt hinten einreihen, müssten wir länger als eine Stunde warten und das können wir bei unserem Tagesprogramm nicht leisten.

Also fahre ich jeweils an den Lastern vorbei und soweit vor, dass man uns von den Säulen aus sieht. Dann geht Vreni mit dem freundlichen Schreiben zu einem Tankwart oder zu einem Fahrer, gibt ihm das Schreiben und zeigt auf unser WoMo. Sofort bildet sich eine Traube von Interessierten um Vreni, welche den Zettel auch sehen wollen. Fast immer werden wir sofort zur Säule vorgelassen. Einmal hat ein Tankwart sogar einen Lastenzug angewiesen, wieder von der Säule wegzufahren damit wir vorfahren konnten.
Dann geben wir die gewünschte Menge an und mit einer Ausnahme haben wir diese dann auch bekommen.
Den Rüssel muss ich meist selbst in die Tanks halten, wir haben 2 x 90 lt Tanks. Darüber bin ich eigentlich froh, selbst wenn dann die Hände trotz Handschuhen stinken weil die Zapfhahnen selten von selbst abschalten. Es ist nicht unüblich, dass der Tankende weggeht während dem der Diesel reinläuft und er zurück kommt, wenn der Tank überläuft - egal, kostet ja nichts!
Meistens bezahlen wir 5'000 Rial pro Liter, bekamen aber auch schon Diesel für 2'500 und für 10'000 - egal, kostet ja nichts!
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Wir starten morgens mit dem Autobus und besuchen am Stadtrand zuerst ein Mausoleum inmitten einer schönen Anlage. Dann lernen wir den Bazar und das Bäderhaus (Hamam) des Khan kennen. Auf der Fahrt durch die Stadt, und übrigens auch schon in anderen Städten, sehen wir viele grosse Tafeln mit uniformierten Personen. Auf unsere Frage hin, was das bedeute, erklärt uns Sirous, dass dies Märtyrer aus dem Irakkrieg vor mehr als 30 Jahren wären. Mit diesen Tafeln, welche zu entfernen niemand wagt, sollen selbst heute noch den Gefallenen gedacht werden.

Im Bazar sehen wir die Pistazien zum Kauf angeboten, wie wir sie auch unterwegs gesehen haben. Pistazien wachsen in Büscheln an Büschen und sind mit einer rot-grünen Haut überzogen. In diesem Zustand sind sie sehr verderblich und müssen schnell gegessen oder verarbeitet werden. Sind sie aber geschält, wie das geht weiss ich noch nicht, können sie getrocknet, gesalzen oder geröstet werden. So sind sie lange haltbar.
Nebst den grossen Mengen an Safranfäden, werden auch die violetten und getrockneten Blütenblätter der Krokuse verkauft, welche als Tee getrunken werden. Wir kaufen noch von den kleinen gedörrten Feigen, welche herrlich schmecken. Die roten, getrockneten Berberitzen werden auf den Reis gestreut und finden wir oft wenn wir in einem Restaurant essen.
Kurz vor der Abfahrt bekommen wir vom Team eine zusätzliche Koordinate einer etwa 70 km entfernten Karawanserei, wo uns eine Überraschung erwarten würde.
Bei der Ankunft sehen wir schnell, dass diese renoviert und für Übernachtungen hergerichtet wurde. Um den Innenhof befindet sich ein Gang, in welchem mehrere Schlafkoyen angeordnet sind. Hinter Teppichen und auf Kissen schlafen die Gäste. Gegenüber dem Eingang befindet sich ein einfaches Restaurant und hier werden wir zu einem späten Frühstück eingeladen. Auf einem langen Tisch findet sich Butter, Käse, Marmelade und Yoghurt. Selbst hart gekochte Eier sind zu haben. Dazu wird Saft von Granatäpfeln, Orangen und Tee geboten.
Nebenan befindet sich eine Boutique und unsere Frauen sind fast nicht mehr weg zu bekommen. Kleider werden  anprobiert, Geschirr und was sonst noch angeboten wird, geht durch die Hände. Vreni findet wieder einmal 2 kleine Teetäschen.
In der Zwischenzeit haben manche Vorbeifahrende die vielen WoMos gesehen und sind, neugierig geworden, ebenfalls zur Karawanserei gekommen. Wie so oft ist es ihnen ein Bedürfnis, sich mit uns ablichten zu lassen.
Von Kerman aus bietet die Reiseleitung zwei verschiedene Routen an:
  - die Nordroute (grün), welche durch gemässigtes Klima führt und etwa 1'000 km lang ist, und
  - die Südroute (rot), welche bis zum Persischen Golf und der Strasse von Hormuz führt, jedoch etwa 1'700 km misst.

Die Südroute bedeutet auch hohe Temperaturen (>40°C) und hohe Feuchte (>70%), es lässt sich also trefflich schwitzen! Dazu kommt noch, dass Teile der Strecke noch nie gefahren wurden und voraussichtlich anspruchsvoll sein werden.

Heute Abend werden die beiden Routen soweit möglich beschrieben und jedes Fahrzeug soll sich für die eine oder andere entscheiden.
Für uns war immer klar, dass wir in den Süden wollen. Wir wollen im Persischen Golf baden und die Oelhäfen sehen. Die vier Nächte bei tropischen Temperaturen können uns nicht abhalten.
In unserer Gruppe finden wir auch Christine und Wolf, Ingrid und Manfred, Sigi und Rolf, und der Einzelfahrer Michael, welcher die Südroute nach der zweiten Nacht Richtung Norden verlassen wird. Unsere kleine aber feine Gruppe wird vo Arthur und Phoebe begleitet.
Der Grossteil der Teilnehmer zieht die angenehmere und bequemere Nordroute vor - uns soll es Recht sein.
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Irgendwann habe ich genug vom Bazar und ich setze mich mit Rainer ins Teehaus. Ein Musiker mit einer Art  Zitter und ein Sänger mit Trommel unterhalten die Gäste, welche entweder auf Betten oder an Tischen sitzen und den Schlauch der Shisha kreisen lassen. Hinter uns, am Buffet, werden laufend Teekannen und Shishas bereitgestellt und an die Gäste verteilt.

Gegen Mittag, da die Einheimischen eine Art "Siesta" machen, erreichen wir wieder unseren Standplatz und wir können uns vom anstrengenden Vormittag erholen.
1.10.2014   Kerman
Der heutige Tag bringt uns die Stadt Kerman, die auf immerhin 1'750 Meter gelegen ist, näher. Kerman ist teilweise von Bergen umgeben, was im nördlichen Teil des Bezirks Kerman sein ariges Wüstenklima und im südlichen Teil ein gemässigtes Klima bedeutet.
Unterwegs sehen wir erstmals die Büsche welche Pistazien tragen. Wir nehmen uns einen Zweig und hängen ihn in der Fahrerkabine auf. Diesmal steht kein Bewacher dabei um aufzupassen, dass wir nichts mitnehmen. Unterwegs treffen wir auch auf Lastwagen, deren Ladeflächen bis obenhin mit den ungeschälten Pistazien beladen sind.